Dummheit – warum Gelassenheit so wichtig ist

Dummheit

Fast jeder erlebt es: Wir erklären etwas ausführlich, aber unser Gegenüber kann oder will den Gedankengang schwer nachvollziehen. Das passiert im Alltag – in Beratungsgesprächen, in Therapiesituationen oder auch in sozialen Netzwerken. Und manchmal sitzen solche Menschen sogar in entscheidenden Positionen. Was tun?

Dummheit ist eine Geisteshaltung

Zunächst eine Klärung: „Dummheit“ ist kein Bildungsproblem. Die Frage, ob jemand ein Studium absolviert hat, ist unpassend. Vielmehr beschreibt es eine Haltung: bestimmte Gedanken auszublenden, weil sie unbequem sind. Während reflektierte Menschen ihr eigenes Verhalten hinterfragen, bleiben andere bei vorgefertigten Annahmen, suchen die Bestätigung im Bekanntenkreis und verteidigen ihre Überzeugungen mit Parolen.

Schnelles Überzeugen kaum möglich

Wer beruflich oder privat mit solchen Menschen zu tun hat, braucht vor allem eins: eine realistische Erwartung. Die wichtige Erkenntnis lautet: Was Sie auch sagen oder tun – Ihr Gegenüber wird zunächst bei seiner Meinung oder seinem Verhalten bleiben. Wenn Sie sich das klarmachen, können Sie gelassener reagieren.

 Tipp 1: Kommunikationsziel anpassen

Statt jemanden unbedingt überzeugen zu wollen, lohnt es sich, den Fokus auf die eigene Haltung zu legen.

  • Für Anwälte: Ein Mandant beharrt trotz aller rechtlichen Argumente auf einer chancenlosen Strategie. Ziel ist, die eigene juristische Position klar und ruhig zu vertreten – und ihn im Rahmen der Möglichkeiten mitzunehmen.
  •  Für Physiotherapeuten: Ein Patient macht trotz mehrfacher Erklärungen seine Übungen falsch. Das Ziel besteht im erreichen kleine Schritte durch positive Verstärkung.

Tipp 2: Reizthemen und Endlosdiskussionen meiden

Es gibt Gespräche, die führen zu Frust Scherben auf beiden Seiten.

  • In der Versicherungsberatung: Ein Kunde hat „im Internet gelesen“, dass Policen X oder Y überflüssig seien. Statt die Diskussion auszudehnen, hilft es, kurz zu nicken („Interessant, dass Sie das so sehen“) und das Thema auf konkrete Bedarfe des Kunden zu lenken.
  • Im Anwaltsgespräch: Wenn Mandanten sich in Stammtischparolen verlieren, ist es sinnvoller, das Gespräch zurück zur Sachlage zu lenken.

 Tipp 3: Geschwafel und Behauptungen mit Fragen bremsen

Wer laut und überzeugt behauptet, hat oft keine Belege. Fragen entlarven das schnell.

  •  „Können Sie mir eine Quelle dafür nennen?“
  •  „Wie und wo genau sind Sie auf diese Information gestoßen?“
  •  „Welche Zahlen belegen das?“

Gerade in Beratungsgesprächen wirkt diese Methode entwaffnend – freundlich, aber bestimmt. Viele merken dann von selbst, dass ihr Wissen lückenhaft ist, und rudern zurück.

Kleine Überzeugungsschritte bei Dummheit oft besser als der „Holzhammer“

Fazit: Im Umgang mit Menschen, die schwer folgen können oder wollen, geht es weniger um „Überzeugen“ – sondern darum, sich selbst zu entlasten, Grenzen zu setzen und das Gespräch in produktive Bahnen zu lenken. Mit Gelassenheit, klarer Sprache und gezielten Fragen bleiben Sie souverän – ob in der Kanzlei, in der Beratung oder in der Praxis.