Sprache ist mehr als Worte – sie ist das Medium, in dem wir einander begegnen. Doch selbst wenn zwei Personen dieselbe Landessprache wie Deutsch sprechen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie einander wirklich verstehen. Denn: Die Sprachstile von Menschen können stark voneinander abweichen.
Experten-Laienkommunikation – eine Herausforderung
Ein und dieselbe Botschaft kann ganz unterschiedlich formuliert werden – mal kurz und prägnant, mal ausschweifend und akademisch. Missverständnisse entstehen besonders dann, wenn ein Fachmensch auf jemanden trifft, der mit dem Thema wenig vertraut ist.
Sprache anpassen: Ermitteln Sie Wissensstand und Stil Ihres Gegenübers
Wenn Sie als Expertin oder Experte mit Kund:innen oder fachfremden Personen sprechen, fragen Sie sich zunächst:
- Wie gut kennt sich die Person mit dem Thema aus?
- Wie spricht sie selbst? Achten Sie auf:
- Kurze oder lange Sätze?
- Umgangssprache oder Fachjargon?
- Wiederkehrende Begriffe oder Lieblingswörter?
Erst wenn Sie den Sprachstil und den Wissensstand Ihres Gegenübers einschätzen können, gelingt echte Verständigung. Sprechen Sie einfach, wenn nötig – aber wechseln Sie bei Fachpublikum selbstverständlich in die entsprechende Fachsprache. Denn dort gilt: Zu viel Vereinfachung wirkt schnell inkompetent.
Mit Sprache die Sinne erreichen – und besseren Zugang finden
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, wie Sie sich sprachlich auf Ihre Gesprächspartner/innen einstellen können. Und dieser Weg hat mit den Sinneskanälen des Menschen zu tun: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen. Jede Person hat ein bis zwei Sinneskanäle, mit denen sie die meisten Informationen aufnimmt. Vielleicht gehören Sie selbst zu den Sinnestypen, die Informationen sehen oder lesen müssen, bevor Sie sie behalten können. Andere benötige eine auditive Aufbereitung über das Gehör und so weiter. Welcher Sinnestyp ein Mensch ist, erfahren Sie von ihm selbst, wenn Sie ihm genau zuhören.
Finden Sie den Lieblings-Sinneskanal anderer Personen heraus
So spricht auf den Sehsinn ausgerichteter Typ z. B. von „auf einen Blick sehen“, „Das springt doch direkt ins Auge“ und „genau hinschauen“ Jemand, der Informationen überwiegend durch sein Gehör aufnimmt, äußert dagegen: „Ich dachte, ich höre nicht richtig“, „Das klingt super“. Der auf den Geruchssinn Spezialisierte möchte „Mal hereinschnuppern“ und findet, dass eine „Sache zum Himmel stinkt.“ Wenn Sie also herausgefunden haben, mit welchem Sinnestypen Sie es zu tun haben, passen Sie Ihre Formulierungen daran an.
Sinneskanal | Typische Aussagen |
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Sehen | „Das springt sofort ins Auge“, „Ich sehe, worauf du hinauswillst“, „Auf einen Blick erkennbar“ |
Hören | „Das klingt logisch“, „Ich höre heraus, was du meinst“, „Ich dachte, ich höre nicht richtig“ |
Fühlen | „Das fühlt sich falsch an“, „Ich habe ein gutes Gefühl dabei“, „Da spüre ich Widerstand“ |
Riechen/Schmecken | „Mal reinschnuppern“, „Das stinkt zum Himmel“, „Das schmeckt mir nicht“ |
Tipp: Hören Sie genau hin – die Sprache des anderen offenbart sich oft in seinen Redewendungen.
Die Sprache bewusst einsetzen und besser verstanden werden
Wer die Sprache seines Gegenübers spricht – sowohl im Stil als auch im bevorzugten Sinneskanal – schafft Nähe, Vertrauen und Verständigung. Ob im Kundengespräch, im Team oder in der Beratun