Ob im Beratungsgespräch, bei Vertragsverhandlungen, in der Schadenregulierung oder im Austausch mit Geschäftspartnern: Vorwürfe und Unterstellungen kommen auch im beruflichen Alltag qualifizierter Dienstleister vor – teils offen, teils subtil. Wer in solchen Situationen souverän bleibt, schützt nicht nur seine Position, sondern wahrt auch die notwendige Vertrauensbasis.
Vorwürfe oder Unterstellungen – was ist was?
- Vorwürfe: „Sie haben sich nicht gekümmert.“ – Es geht um vermeintliches Fehlverhalten.
- Unterstellungen: „Sie wollten das sicher verzögern.“ – Hier wird eine Absicht unterstellt, oft ohne Grundlage.
Solche Aussagen können Gespräche vergiften – vor allem, wenn sie vor Dritten oder schriftlich geäußert werden. Umso wichtiger ist es, ruhig, klar und professionell zu reagieren.
Berechtigte Kritik: Einordnung statt Verteidigung
Nur manche Kritik ist aus der Luft gegriffen. Wenn ein Punkt berechtigt ist, genügt häufig schon eine kurze, sachliche Rückmeldung: „Vielen Dank für den Hinweis. Ich prüfe das und melde mich zeitnah.“ Denn ihr Ziel ist es, eine Verteidigungshaltung zu vermeiden und stattdessen den Sachverhalt nüchtern einzuordnen.
Vorwürfe – so vermeiden Sie die Rechtfertigungsfalle
Ein altes und immer noch wahres Sprichwort sagt: „Wer sich rechtfertigt, gibt den Sachverhalt zu.“ Beispiel: „Seit Tagen antworten Sie nicht – das ist unprofessionell!“
- Reaktion mit defensivem Beigeschmack: „Ich war im Termin und hatte keinen Zugriff auf Ihre Mail.“
- Souveräner: „Ich verstehe, dass Sie verärgert sind. Lassen Sie uns den Punkt jetzt gemeinsam klären.“
Das signalisiert Gelassenheit und Gesprächsbereitschaft – ohne sich unter Druck setzen zu lassen.
Umgang mit Unterstellungen
Unterstellungen zielen häufig auf die Integrität. Typisch sind Sätze wie:
- „Sie vertreten doch sowieso nur die Interessen der Gegenseite.“
- „Sie wollen das nur hinauszögern.“
- „Das scheint Ihnen egal zu sein.“
Drei bewährte Reaktionsmöglichkeiten:
- „Diese Unterstellung weise ich zurück. Ich arbeite auf Grundlage klarer Fakten.“
- „Bitte konkretisieren Sie, worauf sich Ihre Aussage stützt.“
- „Lassen Sie uns bei der Sache bleiben – solche Unterstellungen führen uns in eine Sackgasse.“
So wahren Sie Ihre professionelle Rolle und halten den Fokus auf der Sachebene.
Fazit: Klare Haltung – auch in schwierigen Momenten
In beratungs- und entscheidungsintensiven Berufsfeldern ist eine souveräne Kommunikationshaltung essenziell – besonders dann, wenn Emotionen hochkochen. Wer besonnen auf Vorwürfe und Unterstellungen reagiert, zeigt Stärke und sorgt dafür, dass Gespräche konstruktiv bleiben.
Tipp für den Praxisalltag:
Besprechen Sie im Team, wie mit herausfordernden Aussagen professionell umzugehen ist. Eine klare gemeinsame Linie schafft Sicherheit und stärkt das Vertrauen – nach innen wie außen.